Wurzelkrippe

Rosenholz aus der Familie der Leguminosen (Fabaceae) – auch bekannt als „Stickstoffsammler“ – ist eine besonders wertvolle und ökologisch interessante Holzgattung, die in der Holzbildhauerei, besonders in Tansania und Mosambik, eine große Rolle spielt. Hier eine detaillierte Erklärung zu dieser Holzgattung und ihrer Bedeutung für die Kunst:

1. Botanische Einordnung: Leguminosen (Fabaceae) als „Stickstoffsammler“

• Familie der Leguminosen (Fabaceae):
• Diese Pflanzenfamilie umfasst über 19.000 Arten, darunter Bäume, Sträucher und Kräuter.
• Ein wichtiges Merkmal der Leguminosen ist ihre Fähigkeit, Stickstoff aus der Luft zu binden und im Boden anzureichern. Dies geschieht durch eine Symbiose mit Knöllchenbakterien (z. B. Rhizobium), die in den Wurzeln leben.
• Dadurch verbessern Leguminosen die Bodenfruchtbarkeit und sind besonders in tropischen Ökosystemen von großer Bedeutung.
• Rosenholz (Dalbergia-Arten):
• Innerhalb der Leguminosen gibt es mehrere Gattungen, die als „Rosenholz“ bezeichnet werden, darunter die Gattung Dalbergia.
• Wichtige Arten in Tansania/Mosambik:
• Dalbergia melanoxylon (Afrikanisches Schwarzholz, Mpingo)
• Dalbergia nigra (Brasilianisches Rosenholz)
• Dalbergia latifolia (Ostindisches Rosenholz)
• Mpingo (Dalbergia melanoxylon) ist die bekannteste Art in Ostafrika und wird besonders für Holzskulpturen und Musikinstrumente genutzt.

2. Eigenschaften von Rosenholz (Dalbergia-Arten)

a) Optische und haptische Merkmale:

• Farbe:
• Frisches Holz: Hellbraun bis rötlich.
• Getrocknetes Holz: Tief dunkelbraun bis violett-schwarz (besonders bei Mpingo), oft mit dunklen Streifen oder Maserungen.
• Durch Lichteinfluss dunkelt das Holz weiter nach und entwickelt einen tiefen Glanz.
• Struktur und Maserung:
• Feinporig und dicht, mit einer seidigen Oberfläche nach dem Polieren.
• Natürliche Maserung (z. B. bei Wurzelholz) verleiht dem Holz eine einzigartige Ästhetik, die von Künstler:innen für Skulpturen genutzt wird.
• Geruch:
• Leicht süßlich bis blumig (Name „Rosenholz“ stammt von diesem Duft).
• Besonders intensiv, wenn das Holz frisch bearbeitet wird.

b) Physikalische Eigenschaften:

• Dichte und Härte:
• Sehr hoch (ca. 900–1.100 kg/m³), was das Holz extrem langlebig und widerstandsfähig macht.
• Härter als Eiche, aber leichter zu bearbeiten als Ebenholz.
• Stabilität:
• Geringe Schwindung (verzieht sich kaum beim Trocknen), ideal für präzise Schnitzereien.
• Klangqualität:
• Wird für Musikinstrumente (z. B. Klarinetten, Xylophone) genutzt, da es einen klaren, resonanten Klang erzeugt.

c) Ökologische Bedeutung:

• Stickstoffbindung:
• Durch die Symbiose mit Knöllchenbakterien reichern Leguminosen den Boden mit Stickstoff an, was die Bodenqualität verbessert und anderen Pflanzen zugutekommt.
• Nachhaltiger Anbau:
• Projekte wie die Mpingo Conservation & Development Initiative (MCDI) in Tansania fördern den schonenden Anbau von Dalbergia melanoxylon, um Übernutzung zu vermeiden.

3. Verwendung in der Holzbildhauerei (am Beispiel der Wurzelkrippe)

• Warum Rosenholz?
• Ästhetik: Die dunkle Farbe und Maserung geben Skulpturen eine edle, zeitlose Erscheinung.
• Haltbarkeit: Das Holz ist resistent gegen Insekten und Pilze, was es ideal für langlebige Kunstwerke macht.
• Bearbeitbarkeit: Trotz seiner Härte lässt es sich präzise schnitzen und polieren, ohne zu splittern.
• Typische Motive in der Makonde-Kunst:
• Wurzelkrippen (wie auf dem Foto) symbolisieren Familie, Gemeinschaft und Fruchtbarkeit.
• Die natürliche Form der Wurzel wird genutzt, um menschliche Figuren ineinander verschlungen darzustellen – ein Zeichen für Zusammenhalt.
• Rosenholz verleiht den Skulpturen eine tiefgründige, fast mystische Ausstrahlung, die von Sammler:innen geschätzt wird.
• Kulturelle Bedeutung:
• In der Makonde-Kultur gelten solche Skulpturen als Schutzsymbole oder Geschenke für besondere Anlässe (z. B. Hochzeiten, Geburten).
• Die Verwendung von Wurzelholz steht für die Verbindung zur Natur und zu den Ahnen.

 

4. Nachhaltigkeit und Schutz

• Bedrohung:
• Viele Dalbergia-Arten (z. B. Dalbergia nigra) sind stark gefährdet und stehen auf der CITES-Liste (Washingtoner Artenschutzabkommen).
• Illegaler Holzeinschlag ist ein Problem, besonders in Ostafrika.
• Lösungsansätze:
• Zertifiziertes Rosenholz (z. B. FSC-Siegel) kaufen, um illegalen Handel zu vermeiden.
• Aufforstungsprojekte wie die MCDI in Tansania unterstützen den nachhaltigen Anbau von Mpingo.
• Recycling von Wurzelholz: Viele Künstler:innen nutzen natürlich gewachsene Wurzeln, die kein zusätzliches Fällen erfordern.

5. Fazit: Warum Rosenholz aus der Familie der Leguminosen so besonders ist

• Ökologisch wertvoll: Als „Stickstoffsammler“ verbessert es die Bodenqualität und ist ein wichtiger Bestandteil tropischer Ökosysteme.
• Künstlerisch einzigartig: Die dunkle Farbe, Maserung und Härte machen es zum idealen Material für hochwertige Skulpturen wie die Wurzelkrippe.
• Kulturell bedeutsam: In der Makonde-Kunst steht es für Tradition, Handwerkskunst und spirituelle Werte.

 

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