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Maria mit Kind

 unbekannt    Ebenholz    Tansania


Maria mit dem Kind | unbekannt | Ebenholz

Diese Skulptur zeigt ein Relief von Maria mit Kind, gefertigt von einem unbekannten Künstler der ethnischen Gruppe der Makonde aus Tansania. Das Relief hat eine Höhe von 17 cm, eine Breite von 8 cm und eine Tiefe von 1 cm.

Das vorliegende Relief ist aus dunklem, fein poliertem Ebenholz gefertigt. Die Komposition zeigt eine innige Darstellung der Gottesmutter Maria mit dem Jesuskind, ausgeführt in einer stark stilisierten, zugleich jedoch emotional eindringlichen Formensprache.

Komposition und Aufbau

Die Darstellung ist als geschlossenes, nahezu ovales Hochrelief angelegt. Die Figur Marias dominiert die Komposition durch ihre Größe und die fließende Linienführung ihres Mantels, der das Bildfeld rahmt und zugleich schützt. Der Körper Marias bildet eine schalenartige, umhüllende Form, in deren Innerem das Jesuskind geborgen liegt. Diese Umschließung erzeugt eine starke symbolische Aussage von Schutz, Geborgenheit und mütterlicher Fürsorge.

Darstellung der Maria

Maria ist im Profil dargestellt, mit leicht geneigtem Kopf und gesenktem Blick, der liebevoll und konzentriert auf das Kind gerichtet ist. Ihr Gesicht ist länglich und ruhig modelliert, mit weich ausgearbeiteten Wangen, einer schmalen Nase und dezent angedeuteten Lippen. Die Augen sind mandelförmig, leicht vertieft geschnitzt und vermitteln einen Ausdruck stiller Kontemplation und Sanftmut.

Das Haar Marias ist unter einem stark abstrahierten Kopftuch oder Mantel verborgen. Der Mantel geht fließend in die Gesamtform über und weist nur sparsame, bewusst gesetzte Ritzungen auf, die den Stoff andeuten, ohne naturalistisch zu wirken. Diese Reduktion ist charakteristisch für die Makonde-Schnitzkunst und verstärkt die ikonische Wirkung der Figur. Maria erscheint als afrikanisch konnotierte Urmutter, nicht als entrückte Himmelskönigin.

• Ihre Würde gründet in Reife, Verantwortung und spiritueller Tiefe.

• Das Stirnband markiert geistige Berufung und soziale Stellung.

• Die Physiognomie vermittelt Kontemplation, Schutz und stille Stärke.

In dieser Deutung wird Maria zur vermittelnden Figur zwischen Göttlichem und Menschlichem, eingebettet in eine afrikanische Formensprache, die Spiritualität nicht durch Überhöhung, sondern durch Verdichtung und Reduktion ausdrückt.

Darstellung des Jesuskindes

Das Jesuskind ist deutlich kleiner proportioniert und liegt eng an den Körper Marias geschmiegt. Der Kopf des Kindes ist leicht nach oben geneigt, der Blick scheint zu Maria aufzusteigen, was die Beziehung zwischen Mutter und Kind visuell verstärkt. Die Gesichtszüge sind vereinfacht, jedoch klar lesbar. Ein Fuß des Kindes schaut aus dem Kleid und ruht nahe am Körper, wodurch ein Eindruck von Ruhe und Vertrauen entsteht.

Material und Oberflächenbehandlung

Das Ebenholz ist sorgfältig bearbeitet und poliert, wodurch eine gleichmäßige, matte bis seidig glänzende Oberfläche entsteht. Natürliche Maserungen des Holzes bleiben sichtbar und verleihen dem Werk Tiefe und Lebendigkeit. Kleine Unregelmäßigkeiten und feine Werkzeugspuren sind bewusst erhalten und unterstreichen den handwerklichen Charakter der Arbeit.

Stilistische und symbolische Einordnung

Die Verbindung eines christlichen Motivs mit der Formensprache der Makonde-Schnitztradition verweist auf die kulturelle Synthese afrikanischer Bildhauerei mit christlicher Ikonografie. Anstelle einer westlich-naturalistischen Darstellung steht hier die symbolische Aussage im Vordergrund: Mutterschaft, Schutz und spirituelle Verbundenheit werden durch reduzierte Formen, geschlossene Konturen und eine ruhige Gesamtkomposition vermittelt.

Das Relief wirkt insgesamt meditativ und zeitlos. Die reduzierte, klare Gestaltung lenkt den Blick auf die Beziehung zwischen Maria und dem Jesuskind und verleiht dem Werk eine starke spirituelle Präsenz.

Maria mit dem Kind


Gebiet:

Größe (B × H × T): 8 cm × 17 cm × 1 cm

Entstehungsjahr:

Exponatnummer: 01092