Menü

Lebensbaum „Einer trage des Anderen Last“

 Joanna Martin    Ebenholz    Tansania Exponat ist verliehen


Monatsmiete: 75 €


zzgl. Versicherung und Transport.

 Das Exponat ist aktuell verliehen. Sie können es aber gern für die nächste Leihperiode anfragen. Nutzen Sie einfach den Button oben rechts.

Kontinent: Afrika

Gebiet: Makonde

Größe (H × B × T): 180 cm × 50 cm × 50 cm

Entstehungsjahr: 1994

Exponatnummer: 00594

Dieser Lebensbaum ist vermutlich eine Auftragsarbeit.

Diese beeindruckende Ebenholz-Skulptur von der Makonde-Künstlerin Joanna Martin verkörpert die zentrale Philosophie des Volksstammes: "Einer trage des anderen Last." Als Vertreterin der Ujamaa-Stilrichtung – ein Wort aus dem Suaheli, das "Großfamilie" oder "Gemeinschaft" bedeutet – symbolisiert das Werk den tiefen Zusammenhalt und die Solidarität, die in der matrilinearen (frauendominierenden) Gesellschaft der Makonde herrschen. Jedes einzelne Mitglied ist Teil eines Ganzen und wird vom Kollektiv getragen. Die Darstellungsweise erinnert auch an einen christlichen Grundgedanken aus der Bibel, der durch gegenseitige Unterstützung das Gebot der Nächstenliebe erfüllt wird. Das paulinische Wort "Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen." stammt aus der Bibel, genauer gesagt aus dem Galaterbrief, Kapitel 6, Vers 2.

Der Volksstamm der Makonde stammt ursprünglich aus dem Norden von Mosambik und wanderte im Laufe der Jahrhunderte über den Ruvuma (heutige Grenze zwischen Mosambik und Tansania) in das Nachbarland Tansania. Die Makonde leben heute vor allem auf den Hochplateaus im Süden Tansanias.

Die Künstlerin, die sich in einer traditionell männlich dominierten Kunstform versucht, greift in ihrer Arbeit die alte Schnitzkunst auf, die das Leben deuten und das Fortbestehen der Stammesseele sichern wollte. Die nach oben ragende, säulenartige Form der Skulptur aus Ebenholz verweist auf die Verbindung zwischen Diesseits und Jenseits. Sie besteht aus zahlreichen miteinander verflochtenen menschlichen Figuren, die übereinander und nebeneinander angeordnet sind. Die Figuren stehen, sitzen, tragen sich gegenseitig, halten sich fest oder greifen ins Leere – sie bilden zusammen eine dichte, stabile Skulptur, bei der jeder Einzelne Teil des Ganzen ist. Oft sieht man Kinder, Frauen und Männer unterschiedlichen Alters. Sie sind ein fester Bestandteil der Gemeinschaft und üben auch nach ihrem Tod einen starken Einfluss auf die Lebenden aus. In dieser Skulptur verschmelzen so die Sorgen des Alltags mit der Verehrung der Vorfahren und der Stärke der Gemeinschaft.

Diese Ujamaa-Skulptur verkörpert somit das Ideal einer solidarischen, tragenden Gemeinschaft. Sie erinnert daran, dass menschliche Gesellschaften nur im Miteinander gedeihen und dass Hilfe, gegenseitiger Respekt sowie generationsübergreifende Verantwortung Grundpfeiler jedes sozialen Zusammenlebens sind. Die Botschaft lautet: „Gemeinsam sind wir stark, wenn dabei einer auch des anderen Last trägt.“